Diese Woche ist eigentlich nicht so viel passiert, ich werde mal wieder ein paar geographische Dinge über Schweden schreiben. Aber erst mal zu den Geschehnissen:
Samstag Abend waren wir erstmal in einem Club – Under Bron. Da zahlt man 160 Kronen Eintritt (~€18), es gab dann 3 Floors und die Musik war gut, ein netter Abend. Ich finde, man kann den Club einigermaßen mit der Pratersauna in Wien vergleichen – also von der Musik aber auch dem Publikum, der Location aber auch den Preisen.
In Schweden kann man ja quasi alles bzw. überall mit Kredit/Bankomatkarte zahlen. Also im Studentenpub an der Bar, in jedem Restaurant/Cafe, den Geschäften sowieso und was man sich auch für noch so ungewöhnliche Orte vorstellen kann. Das Tüpfelchen am i war für mich der Fotoautomat im Club: funktioniert nur mit Karte.
Am Sonntag waren wir wie angekündigt bei der City Hall Recpetion. Es haben uns u.a. die Stadtratspräsidentin und der Vize-Bürgermeister begrüßt und ein bisschen was erzählt. Jede „Präsentation“ hat nur zwischen 5 und 10min gedauert – ich bin gewöhnt, dass wenn bei uns ein Politiker mal ein Mikro vor dem Mund hat sich unter 15min Selbstbeweihräucherung nix abspielt, hier in Stockholm ist das ganz anders! Die Leute sagen, dass sie sich freuen, dass wir uns für Stockholm entschieden haben, warum es für die Stadt/das Land wichtig ist, dass viele internationale Leute herkommen usw.
Sie haben uns auch dieses Video gezeigt:
Der Teil hat dann eben ca. 35min gedauert, dann gab es etwas zu essen und trinken – also eine kalte Hauptspeise – nicht Brötchen oder irgendeine Kleinigkeit.

Am Mittwoch war ich dann bei einer „Open lecture“. Raymond Pierrehumbert hat derzeit die königliche Gastproffesur für Umweltwissenschaften inne und hat im Rahmen dessen diese Vorlesung gehalten. Er ist Klimaforscher aus den USA bzw. Professor am University College in Chicago. Kurz bevor die Vorlesung begonnen hat, sind plötzlich die Leute im Hörsaal aufgestanden – der König ist einfach so vorbei gekommen. Er hat sich in die erste Reihe gesetzt und sich die Vorlesung angehört. Na hab ich den König auch noch getroffen.
Im Anschluss an die Vorlesung gab es noch eine Podiumsdiskussion – da war neben Professoren der Uni die Vize-Premierministerin, Åsa Romson, dabei (Umweltministerin von den Grünen). Waren zwei sehr interessante Stunden!
Hier kann man die Vorlesung übriges nachschauen (auf Englisch): http://www.science.su.se/om-oss/kalendarium/%C3%B6ppen-f%C3%B6rel%C3%A4sning-med-raymond-pierrehumbert-1.214953
Was in Österreich der Faschingdienstag ist, wird in England und, ich glaube auch in anderen Ländern, als Pancake Day „gefeiert“. Also vor der Fastenzeit werden noch alle dann verbotenen Lebensmittel aufgebraucht. Ich kam vor kurzem in den Genuss die finnische Variante von Palatschinken zu kosten – Pannukakku – super lecker!!
Jetzt also zum Österreich – Schweden Vergleich im Bezug auf Einwohner und Fläche:
Einwohner:
AT: 8,57M / Wien: 1.8M (21% der Landesbevölkerung)
SE: 9,64M / Stockholm: 0.86M (9% der Landesbevölkerung)
Fläche:
AT: 84 000km2
SE: 438 000km2
Schweden ist also mehr als 5x größer als Österreich, hat aber nur um 12% mehr Einwohner.
Damit man sich das besser vorstellen kann hab ich die Arealitätsziffer berechnet – diese gibt an wieviel Fläche jedem Einwohner im Durchschnitt zur Verfügung stehen
AT: 10m2 / Person
SE: 45m2 / Person
Wobei man natürlich dazu sagen muss, dass wir in Österreich auch noch die Alpen haben, der Dauersiedlungsraum in AT liegt bei durchschnittlich 42% – da wären wir dann bei lediglich 4m2 / Person.
In Schweden ist schon mal ~10% der Fläche Wasser und im Norden leben auch nicht unbedingt viele Leute, angaben zum Dauersiedlungsraum hab ich leider nicht gefunden – man kann sich aber anhand der 2 Kärtchen ein Bild davon machen.
Interessant ist an dieser Stelle eventuell auch noch der Primacy Index. Der gibt an, um wieviel die größte Stadt eines Landes größer ist als die nächst größte. Wobei sich Größe hier auf die Bevölkerung bezieht. Also Wien ist 6,5x größer als Graz. Stockholm aber nur 2,5x größer als Göteborg.
Und jetzt soll mir mal einer erklären, warum ich die Bevölkerungsgeografie Prüfung nicht geschafft hab, so gscheit wie ich bin ;-)
Apropos: in Schweden bekomm ich für eine meiner Lehrveranstaltung 7,5 ECTS – die beinhaltet 18 Stunden Vorlesung, einen Report (~8 Seiten) sowie eine Prüfung, für welche während des Semesters ein Buch gelesen wird und Fragen beantwortet werden sollen die dann zur Prüfung kommen. Und das ist eine Vorlesung aus dem Master, also keine nur für Erasmus Studenten oder so.
In Österreich bekomme ich 6 ECTS für die Bevölkerungsgeo LV die 31,5 Std an Vorlesung beinhaltet, eine ~25seitige Semesterarbeit (wofür man u.a. Daten analysieren muss, Grafiken erstellen und auswerten usw.) und dann noch die Prüfung für welche man u.a. ein 170seitiges Skriptum lernen muss und man alle Formeln darin auswendig wissen und anwenden können muss sowie die Definitionen zu den Konzepten.

Hi Oliver. Schön von dir zu lesen und dass es dir gut geht. So ein Auslandssemester ist echt spannend zu verfolgen. Du schreibst echt toll.
Ja Geo halt – hab übrigens die Prüfung in Bevgeo geschafft ;)